Name: Schloss Lichtenberg
Eintritt: Nein
Fussweg vom Parkplatz: ca. 5 Min.
WC: unbekannt
Hunde erlaubt: unbekannt
Besuch ohne Führung möglich: Ja
Burgentyp: ---

 

Adresse:

Schloss Lichtenberg

Im Schloß 1  

64405 Fischbachtal

 

Besonderheiten:

- keine

 

 




Die Grafen von Katzenelnbogen bauten im 12. Jahrhundert eine mittelalterliche Burg an den Platz, den heute das Schloss einnimmt. Eine urkundliche Erwähnung der Burg Lichtenberg stammt aus dem Jahr 1228: Graf Diether IV. von Katzenelnbogen nannte sich auf dem Landgericht in Heppenheim noch comes (Graf) de Lichtenberg.

1312 verlieh Kaiser Heinrich VII. seinem Getreuen Graf Diether VI. von Katzenelnbogen als zuverlässigem Anhänger des Reiches für die ihm und dem Reiche in Italien erwiesenen treuen Dienste die Gnade, dass seine Burg Lichtenberg mit dem darunter gelegenen Orte Bieberau samt allen Einwohnern auf Grund seiner kaiserlichen Autorität die Rechte von Stadt und Bürgern zu Oppenheim genießen sollten. Er verlieh dem Ort Bieberau einen am Dienstag abzuhaltenden Wochenmarkt, dessen Besucher unter seinem Schutze und dem der Marktfreiheit standen. Der Kaiser gestattete dem Grafen ferner, in Lichtenberg-Bieberau zwölf Juden zu halten.

Pfalzgraf Adolf erlaubte 1323 dem Grafen Diether VII. von Katzenelnbogen, seine Frau Katharina auf die Burg Lichtenberg und den angrenzenden Teil der Grafschaft Katzenelnbogen, die er von ihm zu Lehen trug, zu bewittumen. Zu dieser Zeit bewohnte seine Mutter Katharina von Kleve Lichtenberg als ihr Wittum, was in der Folge zum Verlust der Burg für die Katzenelnbogener führte. Erst 1393 kehrte sie nach dem Tode Heinrichs von Sponheim wieder in den Besitz derer von Katzenelnbogen zurück.

Kaiser Karl IV. erteilte 1360 dem Grafen Heinrich von Sponheim, verheiratet mit Adelheid von Katzenelnbogen, für Burg und Ort Lichtenberg die Rechte der Stadt Lindenfels und einen Wochenmarkt.

Graf Johann IV. von Katzenelnbogen versprach 1398 seiner Frau Anna, sie auf die Hälfte von Lichtenberg mit Zubehör, welche er pfandweise besaß, zu bewittumen, nachdem sein Vater Graf Diether VIII. ihr zugesagt hatte.

1422 schrieb Graf Philipp von Katzenelnbogen an Schenk Konrad den Älteren, Herrn zu Erbach, und Hans Kämmerer den Älteren, dass sie und ihre Mitreiter Bieberau und andere zu Lichtenberg gehörende Dörfer gebrandschatzt und ihm großen Schaden zugefügt hätten.

Nach dem Tod des letzten Grafen von Katzenelnbogen, Philipp I., 1479 erbten die Landgrafen von Hessen dessen Besitz und auch die Burg Lichtenberg. Der Bau eines vorgelagerten Bollwerks 1503 diente der besseren Verteidigung. Das Bollwerk ist noch zu besichtigen.

1570 begann der Steinmetzmeister Jakob Kesselhuth aus Kassel im Auftrag des Landgrafen Georg I. vonHessen-Darmstadt mit dem Ausbau der Burg zum Schloss. Lichtenberg war das erste Renaissanceschloss im südhessischen Bereich und hatte damit Vorbildcharakter für weitere Bauten in der Region (zum Beispiel auch das Schloss in Darmstadt).

Wegen der „gesunden Luft“ weilte die landgräfliche Familie gern in Lichtenberg. Das Schloss wurde Ausgangspunkt für die Jagd und zeitweise auch Witwensitz der Landgräfinnen.

Während des Dreißigjährigen Krieges nahm die Landgrafenfamilie zeitweise ihren dauerhaften Aufenthalt auf Lichtenberg zum Schutz vor durchziehenden Heeren und der grassierenden Pest in Darmstadt. Schloss und Festung Lichtenberg wurde während des Dreißigjährigen Krieges niemals eingenommen, nur die Vorräte mussten an Gegner „herausgelangt“ werden. Die meisten Dörfer des Fischbachtales waren jedoch aufgrund von Überfällen und Seuchen nach Ende des Krieges menschenleer.

In der folgenden Zeit wurde das Schloss immer seltener von den hessischen Landgrafen und ihren Familien bewohnt. Der Katzenelnbogener Bau (ehemaliger Nordflügel und verbliebener Rest der ehemaligen Burganlage im Bereich des Oberschlosses) stürzte im Jahr 1845 ein, nachdem er Tage zuvor bei einem Sturm starken Schaden genommen hatte. Der Fachwerkbau wurde weitgehend abgetragen und an seiner Stelle die heutige Schlossterrasse aufgeschüttet. Die Fundamente des Gebäudes sind unter der Schlossterrasse noch vorhanden. Sie wurden im Jahr 2010 vorübergehend freigelegt und durch Archäologen des Landesamtes für Denkmalpflege untersucht. Seit der Abtragung des Gebäudes besitzt das Oberschloss seine heute weithin sichtbare Hufeisenform. Die vom Westflügel in den ehemaligen Nordflügel führenden Verbindungstüren waren bis Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts noch vorhanden und sind auf älteren Malereien und Fotos noch sichtbar. Sie wurden vermutlich im Jahr 1910 verschlossen, als das mittlerweile gegründete Schlosshotel ausgebaut wurde.